Boston Marathon
Der Boston Marathon war mein oberstes Ziel über die Schwangerschaft hinweg. Ich wollte unbedingt in Boston an die Startlinie gehen. Allerdings benötigt man für den Boston Marathon eine Qualifikationszeit. Diese war für mich bei 3:30h festgesetzt. Was kein Problem darstellen sollte, aber aufgrund Coronapandemie und der Schwangerschaft wurde es dann doch etwas spannender. Ich konnte mich allerdings nur ein paar Monate nach der Schwangerschaft durch einen Sieg beim Wiesbadenmarathon auf einer nicht einfachen Strecke dafür qualifizieren und war unglaublich happy darüber.

Danach bin ich dann noch spontan in Linz an den Start gegangen und konnte auch da meine Zeit verbessern (je besser die Qualifikationszeit desto sicherer ist man dabei). Danach ging es dann für mich in eine 12-wöchige Marathonvorbereitung, die an sich sehr gut lief bis auf eine 7-tägige Unterbrechung aufgrund einer Corona-Infektion.
Als ich in Boston angekommen war, war ich fit und bereit für die Herausforderung.
Am Montagmorgen wurden wir um 6.45 mit Bussen zur Startlinie gefahren. Ca. 1 Stunde dauerte das. Dort angekommen, machten wir es uns auf dem Boden erstmal bequem. Überall liegen Leute in Schlafanzug, Bademänteln und ich in Skiklamotten herum, denn frisch war es schon. 20 Minuten vor dem Aufruf für meine Welle, gab ich meine warmen Skiklamotten ab. Diese werden immer für soziale Projekte gespendet. Danach wurde dann meine Welle und meine Bereich aufgerufen. Dann konnte ich 0,7 Meilen bis zum Start locker joggen. Aber dort war es schon ziemlich voll. Ich stand ca. 30 Minuten in meinem Bereich, während das Elitefeld der Männer und der Frauen vor uns starteten. Unser Lauf wurde mit der Nationalhymne eingestimmt, was schon sehr speziell ist. Wenn dann der Startschuss fällt, siehst du einfach nur Massen an Menschen vor dir. Ca. 10 km lang ist man eng beieinander, danach wird es ein bisschen freier, aber dennoch sind so viele Leute um einen herum. Das ist wirklich ein unfassbares Gefühl. Anfangs geht es sehr viel bergab, so dass man sich unglaublich bremsen muss. Danach folgen stets kleinere Hügel. Richtig flach ging es meinem Empfinden nach nicht. Ab der Halbmarathonmarke folgen dann vier recht unangenehme Berge, die mit dem Heartbreak Hill enden, der mit 600 m der längste ist. Ich will jetzt nicht behaupten, er ist der härteste, denn die davor sind auch nicht gerade einfach. Das was ich unterschätzt habe, waren die Bergab-Passagen, die schon ordentlich in die Oberschenkel gehen.

Wenn du dann den Heartbreak Hill geschafft hast, geht es mehr bergab, aber es gibt weiterhin kleinere Hügel, die bis ins Ziel gehen. Allerdings trägt dich die Stimmung. Es wird immer lauter bis zum Ziel, wo du kaum noch etwas verstehst, da die Zuschauer dich wie wild anfeuern egal mit welcher Zeit du einläufst. Du wirst dafür bewundert, dass du das hier durchzuziehst. Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl wie dich die Zuschauermenge antreibt.

Ich kann nur empfehlen, wenn man sich für den Boston Marathon qualifiziert auch mal hügelige Longruns zu machen und besonders am Anfang vorsichtig anzugehen, damit man den Zieleinlauf genießen kann.
erstellt von

Anna Plinke
Steuerberaterin von Regensburg
Altersklasse: 1988
Verein: LG Telis Finanz Regensburg
Trainer: Ich selbst