Seit einigen Jahren gibt es Sportschuhe mit Carbon in der Sohle bei Marken wie ASICS zu kaufen. Beim Carbon handelt es sich um einen mit Kohlefasern verstärkten Kunststoff. Er ist wenig formbar und hart, auf der anderen Seite aber auch sehr leicht und wird unter anderem für die Beschichtung von Sportgeräten eingesetzt. Im Fall der Sportschuhe wird in der Regel eine bis mehrere Platten des Carbons in der Mittelsohle verbaut. Doch welchen Sinn hat dies?

Zur Beantwortung dieser Frage lassen sich die Marathon-Bestzeiten der letzten Jahre heranziehen. 2019 schaffte es die kenianische Läuferin Brigid Kosgei in Carbon-Laufschuhen die seit 2003 gültige Rekordzeit von Paula Radcliffe zu knacken: Kosgei lief die Strecke von 42 Kilometern innerhalb von 2:14:04 Stunden. Bei den Männern liegt der ebenfalls kenianische Leichtathlet Eliud Kipchoge mit 2:01:09 Stunden ganz vorn. Auch er lief seine Bestzeiten in Laufschuhen mit Carbonsohle.

In diesem Bereich ist also eine deutliche Überlegenheit der Carbon-Laufschuhe zu beobachten, die auch von anderen Läufern bestätigt wird: Bei sehr hohen Laufgeschwindigkeiten kann die Geschwindigkeit durch die Schuhe um fast 1,5% verbessert werden, was im Wettkampf über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Laut einer Studie basierend auf einer halben Million Trainingsläufe durch die New York Times, tritt dieser Effekt bei allen Läufern auf, unabhängig von Geschlecht oder Geschwindigkeit. Allerdings wird der Effekt geringer, je langsamer der Läufer unterwegs ist. Doch wie lässt sich dies erklären?

Funktionsweise der Carbon-Laufschuhe

Die unflexiblen Carbonplatten versteifen das Zehengrundgelenk. Ein Läufer mit Carbonschuh muss die Zehen nicht mehr krümmen, was Energie spart. Laut Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann, einem Experten auf diesem Gebiet, muss dadurch mit jedem Schritt etwas weniger Muskelaufwand betrieben werden. Diese Kraftersparnis ist bei moderaten Läufern sehr gering und steigert sich mit erhöhter Geschwindigkeit.

Nicht für alle Läufer

Die Carbon-Laufschuhe haben allerdings einen entscheidenden Nachteil, der verhindert, dass alle Läufer diese Art Schuhe tragen sollten. Durch die harte Sohle wird die Achillessehne und die Wadenmuskulatur sehr stark beansprucht, was zu Verletzungen führen kann. Dies gilt insbesondere für mitteleuropäische Läufer, die genetisch bedingt eine kürzere und dünnere Achillessehne haben als afrikanische Läufer. Daher besteht laut Brüggemann gerade bei Freizeitläufern die Gefahr, dass diese den Schuh falsch einsetzen und so Verletzungen davontragen. Gleichzeitig fordert er eine hohe Beratungskompetenz beim Verkauf der Carbon-Laufschuhe und empfiehlt, dass die die Modelle zunächst nur bei ausgesuchten Fachhändlern gekauft werden.

Diese Art der Laufschuhe ist außerdem relativ teuer, bei einer vergleichsweise geringen Haltbarkeit. Daher wird von einigen Läufern geraten, diese nur gezielt bei Wettkämpfen einzusetzen. Hier ist allerdings ebenfalls Vorsicht geboten, da nicht alle Carbon-Laufschuhe überall zugelassen sind. Es gilt momentan, dass zur Erhaltung der Chancengleichheit die Sohle maximal 40 Millimeter dick und nur eine Carbonplatte enthalten, sein darf.
Wer aber über eine ausreichende Lauferfahrung verfügt und beim Wettkampf das Beste aus sich herausholen möchte, kann gern einmal die Carbon-Laufschuhe ausprobieren.

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Fazit

Bei den hochrangigen Marathonläufern ist ein positiver Effekt der Carbonsohlen auf die Geschwindigkeit ganz klar zu sehen. Der moderate Hobbyläufer sollte allerdings aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr eher zu herkömmlichen Modellen greifen, die meist schonender für Füße und Geldbeutel sind.

erstellt von
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Benjamin Neske

von Hamburg

Altersklasse: M30
Verein: Tide Runners Hamburg
Trainer: Tricamp

Meine Disziplinen
Marathon 10 Kilometer

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