Damals habe ich intensiv Leichtathletik betrieben, habe im Schülerbereich erfolgreich Crosslauf-Meisterschaften absolviert und bin ganz gut die 800 m gerannt. Im U19- und U23-Bereich bin ich dann zum Langsprint auf die 400 m gewechselt … lang lang ist her. Und dann kam im vergangenen Jahr diese eine Woche auf Zypern. Mit Ende 30 und als 2-fach-Mama bin ich recht fit und trainiert angereist und hoffte, so viele Trainingseinheiten wie möglich mitzunehmen, sie zu schaffen und in meinem damaligen Training wieder neue Reize setzen zu können.
Gesagt – getan:
Herangetastet habe ich mich über erste gemeinsame Dauerläufe. Ich hab mich einfach verschiedenen Kleingruppen angeschlossen, bewusst keine Uhr getragen, nichts aufgezeichnet, nur auf meinen Körper gehört und versucht, in einen guten Schritt zu finden. Dann kamen die ersten 1.000er Intervalle. Ich hab alles gegeben und bin irgendwie durch diese intensive Trainingseinheit durchgekommen. Es war wirklich anstrengend, aber erstaunlich schnell und einfach ein tolles Gefühl.
Als wir dann noch die Möglichkeit bekamen, mit dem Bus an den Mount Olympus geshuttlet zu werden, um dort einen 20 km Trail-Run zu absolvieren, war mein Läuferglück perfekt. Am Morgen noch mit Meerblick in der Sonne gefrühstückt, liefen und kraxelten wir am Nachmittag durch Schnee und traumhaftes Gelände am Berg.
Und was soll ich sagen: Das war’s, es fühlte sich einfach richtig an! Trail-Running!
Was nun?
Wieder zurück in Deutschland hab ich angefangen, mich weiter mit Trail-Running zu beschäftigen. Welche Veränderungen sollte ich in mein Training aufnehmen? Wie schaffe ich es, längere Distanzen mit Höhenmetern durch den Taunus zu laufen? Und die Frage aller Fragen: was ist mein Ziel? An welchem großen Trail-Run-Event kann und möchte ich teilnehmen? Schnell stand für mich fest, dass ich erst 2018 an einem Trail-Wettkampf teilnehmen wollte. Es wurde mit einer 12-monatigen Vorlaufzeit der Zugspitz Ultratrail, bei dem ich die Basetrail XL-Distanz plante: 39,4 km mit 1.985 Hm. Denn wie es als berufstätige Mama von zwei Kindern eben so ist, gab es Phasen in denen lief es super. Die Gesundheit, die Zeitfenster und das gesamte Familiengefüge waren „on point“. Dazwischen Rückschläge, Wochen, in den einfach andere Dinge wichtiger waren als einen Trainingsplan strikt zu verfolgen … das gehört dazu. Wichtig ist, dass ich immer wieder auf Spur gekommen bin, einfach drangeblieben bin und mir keine übereilten Ziele gesteckt habe.
Geschafft:
Ende Juni war es dann soweit. Ich habe meinen ersten Trail-Wettkampf überhaupt bestritten, bei optimalen Bedingungen und im Traumpanorama der Alpen: Die ersten 25 km liefen megagut. Es waren die schönsten Kilometer, die ich jemals gelaufen bin. Doch die weiteren circa 15 km haben mich Krämpfe in den Beinen richtig kämpfen lassen. Ich war angezählt und eine Mischung aus Unerfahrenheit und Unsicherheit wollte mich Schach matt setzen. Sie traf jedoch auf Laufliebe, mentale Stärke, das Wissen um den Support weiterer ASICS Frontrunner auf und an der Strecke sowie den Zusammenhalt mit meinem Laufpartner Torsten, mit dem ich mich gemeinsam für diesen Lauf entschieden habe. Ich habe mich also richtig ins Ziel gekämpft – bin nicht locker und souverän über die Ziellinie – habe es aber geschafft und Trail-Running noch mehr lieben gelernt.
Und dann wieder die Frage: Was nun?
Das ist für mich heute zum Glück ganz einfach zu beantworten, denn meine Planung für 2019 steht:
Ich werde im Frühling den halben und im Herbst den ganzen Marathon in Frankfurt laufen, um das Jahr mit zwei schönen Stadtläufen bei mir vor der Haustür einzurahmen. Und im Sommer werde ich bei zwei tollen Events weitere Erfahrungen im Trail-Running sammeln: Ich trainiere für den Stubai Ultratrail mit 65 km und 6.000 Hm. Gestartet wird um Mitternacht in Insbruck mit dem Zieleinlauf auf dem Stubaier Gletscher. Ungefähr 2 Monate später werde ich erstmals Etappen-Luft schnuppern. Beim RUN2 im Rahmen des Transalpin Runs laufe ich die beiden ersten Etappen des TAR. Und wer weiß, vielleicht schaffe ich 2020 dann den Ganzen …
In diesem Sinne träume und trainiere ich weiter. Ihr auch?
Viele Grüße. Eure Saskia
erstellt von

Saskia Erbslöh
Personal Trainerin von Kronberg im Taunus
Altersklasse: W 40
Verein: ASICS Frontrunner Germany